18. Juni 2024

Vom Plotten und Posten: Praktikumsrückblick in 14 Fragen

Während elf Monaten konnte die Luzernerin Lucienne Müller bei uns in Solothurn und Luzern erste Arbeitserfahrungen sammeln. Frisch von der Matura hat sie Mockups erstellt, an Filmdrehs teilgenommen, Beschriftungen geplottet, Events vorbereitet, viele Sitzungs-Protokolle verfasst und Social-Media-Posts erstellt, die Tausende Impressionen erzielt haben. Wir haben ihr zum Abschluss einige Fragen gestellt. Lesen Sie, was wir schon immer von Lucienne wissen wollten und wie ihr Weg weitergeht. Etwas vorweg: Sie verlässt uns nicht ganz.

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Fangen wir mit einer praktischen Frage an: Welches ist dein Lieblingsprogramm der Adobe Creative Suite und warum?

Das ist eine schwierige Wahl. Ich liebe es, eigene Dinge im Illustrator zu entwerfen. Mit diesem Programm kann man kreativ sein. Seit kurzem habe ich aber auch die unzähligen Möglichkeiten von After Effects kennengelernt, mit welchen ich meinen entworfenen Objekten aus dem Illustrator Leben einhauchen kann.

 

Was hat dir besonders gut gefallen und viel Spass gemacht?

Am besten war die Abwechslung. Das habe ich sehr geschätzt am Praktikum. Besonders gut gefallen haben mir die Interviews, der Filmdreh und der Event vom Forum Nachhaltige Entwicklung. Das war eine gute Abwechslung zur Arbeit am Computer und ich habe aus den Gesprächen viel spannendes Wissen dazugelernt.

 

Was hat dich am Agenturalltag überrascht?

Ich dachte, in einer Agentur haben alle ein Projekt, an dem sie arbeiten. Doch schnell merkte ich, dass alle mit mehreren Kunden beschäftigt sind. Das hat mich am Anfang etwas überfordert. Man muss sich ständig wieder neu ins Thema eindenken und gut planen. Mit der Zeit fing ich aber an, auch diese Abwechslung zu schätzen.

 

Welches Projekt war dein Lieblingsprojekt?

Huch, da muss ich überlegen. Ich habe in sehr viele Projekte einen Einblick erhalten! Aber bei der Erstellung der Karli-Website war ich von Anfang bis zum Schluss dabei. Es war sozusagen «mein» Projekt. Hier konnte ich viele meiner eigenen Ideen umsetzen.

 

Und welche Aufgabe hat dir am wenigsten gefallen?

Texte in ein vorgegebenes Layout einfüllen oder den Text in eine andere Sprache umwandeln war eher langweilig, wobei manchmal fast meditativ. 😉 Aber das gehört halt auch zur Arbeit dazu und es war eine gute Übung, um mich mit den Adobe-Programmen vertraut zu machen.

 

Hat sich dein Verständnis der Nachhaltigkeit während des Praktikums geändert?

Ich habe mich schon vor dem Praktikum sehr für das Thema Nachhaltigkeit interessiert. Jedoch habe ich nicht realisiert, wie gross und schwammig dieser Begriff ist und wie wichtig darum eine richtige und präzise Kommunikation ist.

 

Vorstellung versus Realität: Bist du nach dem Praktikum nun völlig desillusioniert vom Arbeitsmarkt?

Ich habe mir das Arbeiten schon irgendwie anders vorgestellt. Ob besser oder schlechter kann ich nicht sagen. Ich glaube am meisten überrascht hat mich die administrative Arbeit: Die vielen Mails, die Planung und das Eintragen der Zeit. Vielleicht ist das in einer Agentur extremer als an anderen Orten, aber ich glaube überall nimmt die Administration mehr und mehr Platz ein. Das stiehlt einem die Zeit und Motivation für die restliche Arbeit, die «fägt».

 

War das Grossraumbüro für dich Fluch oder Segen?

Also ein Grossraumbüro war das für mich nicht. Aber ich mag es, mit anderen Leuten im selben Raum zu arbeiten und mich mit ihnen auszutauschen. Das ist auch ein Grund, warum ich gerne ins Büro komme. Natürlich ist es von den Mitarbeitenden abhängig. Aber bei Polarstern gibt es nur phänomenale Leute. 🙂

 

Du bist ja jetzt Profipendlerin: Ist dir eine Anekdote von der Zeit im Zug in Erinnerung geblieben?

Ehrlich gesagt hatte ich meist meine Kopfhörer auf den Ohren. Aber einmal beobachtete ich ein Paar, welches sich verabschiedete. Die Frau ging in den Zug und der Mann blieb draussen. Doch ihr Gespräch war noch nicht fertig und sie mussten immer wieder die Tür öffnen, um ihre Verabschiedung zu beenden. Das war schon sehr amüsant.

 

Wie hat dir deine Erfahrung aus dem Ehrenamt als Pfadileiterin im Praktikum geholfen?

Die «Höcks» in der Pfadi kommen einer Sitzung sehr nahe. Ich wusste beim Protokollschreiben schnell, welche Dinge wichtig sind und hatte auch kein Problem damit, eine Besprechung zu leiten. Zudem musste ich oft meinen Arbeitsplatz wechseln. Damit hatte ich keine Mühe. In der Pfadi lernte ich, sehr flexibel zu sein. Auch Probleme konnte ich oft allein lösen. Kreative Lösungen zu finden, ist ebenfalls eine Kompetenz der Pfadfinder:innen.

 

Und umgekehrt: Hast du im Praktikum Dinge gelernt, die dir auch im Pfadi-Alltag etwas bringen?

Mails schreiben. Das ist etwas, was man in der Schule nicht lernt. Deshalb schieben wir diese Aufgabe im Pfadialltag oft auf oder ab. Auch im Praktikum hatte ich erst Mühe, Mails zu schreiben. Ich war auch vor jeder Mail etwas nervös. Aber bei so vielen Mails am Tag kam ich schnell in eine Routine.

 

Stell dir vor: Was machst du wohl in 10 Jahren?

Dann bin ich ja schon 32 Jahre alt! Dann bin ich fertig mit meinem Studium und habe vielleicht Kinder. Was ich dann beruflich mache, ist eine schwierige Frage. Das Studium ist sehr breit gefächert und es gibt viele Möglichkeiten danach. Die Welt der Kommunikation ist in einem stetigen Wandel und vielleicht übe ich dann einen Job aus, den es heute noch gar nicht gibt. Vielleicht lande ich auch wieder bei Polarstern, wer weiss.

 

Fühlst du dich fürs Studium «Multimedia Production Engineering» gut gewappnet?

Ich hoffe es. Also ich habe hier sehr viel gelernt. Und auch sehr spezifische Inhalte, die mir sicher im Studium helfen werden. Aber schlussendlich weiss ich selbst noch nicht genau, was mich erwarten wird.

 

Aber zuerst wirst du unser erstes Talent in unserem Förderprogramm Talent-Team (mehr dazu im Herbst): Was hat dich dazu bewogen, uns nicht ganz zu verlassen?

Also erstens seid ihr ein tolles Team! Ihr habt Geduld mit mir und unterstützt mich immer, wenn ich Hilfe brauche. Zudem verdiene ich als «Talent» nicht nur Geld, sondern kann einer Arbeit nachgehen, welche ich als sinnvoll betrachte und dabei wertvolle Erfahrungen fürs Studium und evtl. mein späteres Berufsleben sammeln.

Liebe Lucienne, danke für deine offene, herzliche Art und den erfrischend jungen Wind, den du in unser Team gebracht hast! Wir wünschen dir alles Gute und freuen uns, weiterhin mit dir zusammenzuarbeiten.

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Selber was bewegen
Wir sind immer wieder auf der Suche nach talentierten Mitarbeitenden mit gutem Gespür für Nachhaltigkeitsthemen.
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