Wissen

Wie sich die Digitalisierung auf die Umwelt auswirkt

Forschende der Berner Fachhochschule für Wirtschaft haben untersucht, welche Chancen und Risiken die Digitalisierung für die Umwelt mit sich bringt. Wir zeigen eine Übersicht der Resultate.

digitalisierung-ummwelt
Studiendesign Die Analyse stützt sich auf Fachliteratur, Expert:inneninterviews und eine Online-Umfrage.

Ist die Digitalisierung gut oder schlecht für die Umwelt? Einerseits lässt sie uns effizienter arbeiten und hilft, Energie zu sparen. Andererseits verbrauchen wir kostbare Rohstoffe und produzieren immer mehr Elektroschrott, dessen Recycling anspruchsvoll ist.

 

Mit solchen Fragen haben sich Forschende des Instituts Public Sector Transformation der Berner Fachhochschule für Wirtschaft auseinandergesetzt und im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) in einer Studie untersucht, welche Chancen und Risiken die Digitalisierung für die Umwelt mit sich bringt. Folgend zeigen wir die Eckpunkte auf.

 

Effizienzgewinn vs. Energieverbrauch: Dank moderner Informations- und Kommunikationstechnologien können mehr Daten gesammelt, Systeme besser gesteuert, neue Erkenntnisse gewonnen und neuartige Dienstleistungen erbracht werden. Je nach Methode resultiert daraus aber auch ein hoher Energieverbrauch (z.B. Blockchain-Technologie).

 

Bessere Ökobilanz vs. erhöhte Nachfrage: Die Entmaterialisierung von Wertschöpfungsprozessen und die Verlagerung hin zu erneuerbaren Energiequellen verbessern die Ökobilanz. Allerdings führen Effizienzgewinne oftmals auch zu einer verstärkten Nachfrage. Die Tendenz der Konsum- und Wegwerfgesellschaft wird verstärkt, was zu mehr Emissionen und mehr Elektroschott führt.

 

Wirtschaftsförderung vs. Ressourcenknappheit: Die Digitalisierung führt zu einer Beschleunigung der Wirtschaft, allerdings auch zu einer übermässigen Nutzung von natürlichen Ressourcen und der Gefahr, weltumspannende Ökosysteme aus dem Gleichgewicht zu bringen.

 

Datensammlung vs. Datenschutz: Im Bereich des Umweltmonitorings hilft die Digitalisierung vor allem in Bezug auf eine effizientere Datensammlung und in der Verbesserung der Wissensaufbereitung durch neue Möglichkeiten der Datenverarbeitung. Das Hauptrisiko besteht in der Verschärfung der Datenschutzproblematik.

 

Vernetzung vs. Nicht-Partizipation: Soziale Medien helfen bei der Vernetzung von Gleichgesinnten, etwa im Bereich des Umweltschutzes, allerdings sind die bestehenden Beteiligungsmöglichkeiten der Zivilgesellschaft bei umweltpolitischen Vorhaben auf nationaler und internationaler Ebene bislang mehrheitlich ungenügend.

 

Dringender Handlungsbedarf

Die Studie zeigt zudem auf, wo in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft Handlungsbedarf besteht. Dies ist insbesondere bei der Förderung der Kreislaufwirtschaft der Fall. Mögliche Strategien wären zum Beispiel das Schaffen von Anreizen zu einem umweltfreundlicheren Konsum, ein vereinfachtes Recycling, die Förderung von Produkten mit besserer Ökobilanz und der verstärkte Einsatz von digitalen Technologien zur Effizienzsteigerung.

 

Politik und Gesellschaft müssen Digitalisierung gestalten

Für das BAFU steht fest: «Die Digitalisierung ist weder gut noch schlecht. Die Umweltpolitik kann die nötigen Verbesserungen im Hinblick auf die Klimaziele, die Erhaltung der Biodiversität und die Ressourceneffizienz ohne die Nutzung der Digitalisierung nur schwer erreichen. Die Digitalisierung muss aber – auch im Umweltbereich – von Politik und Gesellschaft gestaltet werden, damit sie ihre positive Wirkung für Mensch, Gesellschaft und Umwelt entfalten kann.»

 

Hier kommt man zur Studie.

01A4234-1-scaled-aspect-ratio-1920-1120
Newsletter
Erhalten Sie viermal pro Jahr Updates zu aktuellen Themen unserer Nachhaltigkeitskommunikation.
Jetzt abonnieren