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Kommender Päcklistress: Potenzial bei Verpackungen und Versand

Immer mehr Produkte werden nachhaltig hergestellt, doch wie sieht es beim Rest der Lieferkette aus? Eine Studie hat erstmals die Nachhaltigkeit im Schweizer E-Commerce untersucht.

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Post und Corona Derzeit liegt die Paketmenge rund 24 Prozent über dem Vorjahr. Quelle: Die Post

Black Friday, Adventszeit, Weihnachten: In den nächsten Wochen wird der Transport von Paketen saisonbedingt wieder stark zunehmen. Doch wie steht es dabei um die Nachhaltigkeit? In einer kürzlich veröffentlichten Studie der Hochschule Luzern im Auftrag der Schweizerischen Post wurde erstmals die Nachhaltigkeit im Schweizer E-Commerce aus Sicht der Anbieter:innen untersucht. Für die Studie wurden 227 Onlinehändler:innen in der Schweiz befragt.

 

Die gute Nachricht vorweg: Das Bekenntnis zu Nachhaltigkeit nimmt zu. Rund 52 Prozent aller Produkte in Schweizer Onlineshops werden gemäss eigenen Angaben ressourcenschonend produziert, 77 Prozent werden unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt. «Unsere Studie zeigt, dass Nachhaltigkeitsaspekte im Schweizer Onlinehandel ein wichtiger Faktor sind», sagt Thomas Wozniak, Studienleiter und Dozent an der Hochschule Luzern.

 

Verpackung: Recycling, plastikfrei oder ganz ohne

Neben dem Produkt sind aber auch andere Faktoren für die Nachhaltigkeitsbilanz eines Onlineshops entscheidend. Zum Beispiel die Verpackungen. Die Schweizer Onlinehändler:innen gaben in der Online-Befragung an, dass ihre Versandverpackungen zu 56 Prozent aus Recycling-Material bestehen. Beim Füllmaterial setzen 48 Prozent auf wiederverwertetes Material. Doch nur gerade ein Drittel kommt bei der Verpackung ohne Plastik aus.

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Studie zu Online-Handel Der soziale Aspekt wird stärker gewichtet als der ökologische Aspekt. Quelle: Die Post

«Ein kritischer Punkt ist auch die Grösse der Verpackung», sagt Thomas Wozniak. Sind die Verpackungen auf die Grösse der Produkte abgestimmt, können Transportkapazitäten effizient ausgenutzt und Material gespart werden. Abgestimmte Verpackungen werden von 72 Prozent aller Onlinehändler:innen verwendet.

 

Noch besser wäre es natürlich, gänzlich auf eine Verpackung zu verzichten. Fast die Hälfte der befragten Onlinehandelnden tut dies: 49 Prozent versenden die bestellte Ware direkt in der Originalverpackung. Dies dürfte eines der Themen sein, das in naher Zukunft an Bedeutung gewinnen wird, das sehen auch die Onlineshops so. Acht von zehn Onlineshops gehen davon aus, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Verpackungen bei den Konsument:innen in den nächsten zwei Jahren weiter zunimmt.

 

E-Bikes statt Lastwagen?

Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Versand der bestellten Produkte. Hier besteht das grösste Verbesserungspotenzial. Nur gerade mal 15 Prozent der untersuchten Unternehmen bieten lokal angepasste, umweltschonende Logistiklösungen an. Beispiele sind etwa Velo-Lieferdienste in Kombination mit dem Zug oder Transporte mit einem E-Cargo-Bike. Die Option, ohne Aufpreis einen klimaneutralen Versand zu wählen, besteht nur bei 15 Prozent aller Onlineshops.

 

Immerhin besteht gemäss Studie Wille zu Verbesserung: 75 Prozent der befragten Onlinehändler:innen zeigen sich offen für nachhaltige Transportlösungen – dies vor allem auf der sogenannten letzten Meile, also dem letzten Abschnitt der Lieferkette, auf welchem die Pöstlerin oder der Pöstler das Paket der Kundschaft zuhause zustellt.

 

Weitere Informationen zur Onlinehändlerbefragung und zum E-Commerce Stimmungsbarometer sowie die beiden Studien zum Download gibt es unter www.post.ch/digital-commerce-studien.

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