17. Mai 2023

Warum der Nachhaltigkeits­bericht keine Werbebroschüre ist

Die Verlockung ist gross: ein Superlativ hier, ein paar begeisternde Adjektive dort – schnell ist der Nachhaltigkeitsbericht aufgepeppt und wird Kundinnen und Partnern stolz als Imagebroschüre in die Hand gedrückt. Aber Vorsicht: Der Nachhaltigkeitsbericht ist kein Werbemittel. Ein seriöser Nachhaltigkeitsbericht erfordert eine Strategie, die viel Vorarbeit verlangt. Wird er als Werbemittel eingesetzt, birgt das Risiken. Welche, das erfahren Sie hier.

00-Visuals-Nachhaltigkeitsberichterstattung

Für grosse Schweizer Unternehmen ist die Berichterstattung über nichtfinanzielle Belange ab diesem Geschäftsjahr Pflicht. Auch viele KMU entscheiden sich je länger, je mehr für einen Nachhaltigkeitsbericht. Diese Entwicklung ist positiv zu werten. Nachhaltigkeitsberichte geben Kund:innen, Mitarbeitenden und Investor:innen die Möglichkeit, sich ein Bild über das Nachhaltigkeitsengagements des Unternehmens zu machen und eine informierte Entscheidung über Produktkauf, Bewerbung oder Investment zu tätigen – vorausgesetzt, der Nachhaltigkeitsbericht liefert ein ehrliches Bild.

 

Nachhaltigkeitsstrategie als Wegweiser

Viele Unternehmen, insbesondere KMU, sind sich nicht bewusst, dass ein Nachhaltigkeitsbericht nur so gut sein kann wie die zugrundeliegende Nachhaltigkeitsstrategie. Allzu oft wird die Strategiearbeit übersprungen. Doch diese ist wichtig, damit sinnvolle und realistische Ziele gesetzt werden. Erst daraus leiten sich Massnahmen ab, über die im Nachhaltigkeitsbericht rapportiert wird. Eine wichtige Basis für die Berichterstattung bilden auch die Key Performance Indicators (KPIs), die für alle wesentlichen Themen definiert sein müssen. Nur so können die Nachhaltigkeitsfortschritte strukturiert getrackt werden, was eine transparente Berichterstattung erst ermöglicht.

 

Gap-Analyse als Startpunkt

Wir haben deshalb einen Fragebogen entwickelt, um den Status quo des Nachhaltigkeitsmanagement und der Nachhaltigkeitskommunikation eines Unternehmens zu ermitteln. Gemeinsam mit dem Unternehmen können wir so herausfinden, welche Voraussetzungen bereits erfüllt sind und welche Aufgaben es noch zu erledigen gibt, bis die Umsetzung eines Nachhaltigkeitsberichts sinnvoll ist.

Auszüge aus unserer Gap-Analyse

Nachhaltigkeitsmanagement

  • Nachhaltigkeitsstrategie
    Besteht eine Nachhaltigkeitsstrategie?
  • Themen, Ziele, Massnahmen
    Sind die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen definiert?
  • Compliance
    Besteht eine Bekenntnis zur Nachhaltigkeit im Rahmen einer öffentlichen Initiative wie UN Global Compact (UNGC)?
  • Ressourcen
    Gibt es eine verantwortliche Person fürs Nachhaltigkeitsmanagement?

 

Nachhaltigkeitskommunikation

  • Erfahrung, Vorarbeit, Zusammenarbeit
    Sind die Anspruchsgruppen, die mit dem Nachhaltigkeitsbericht erreicht werden sollen, definiert und ihre Erwartungen bekannt?
  • Compliance
    Soll nach einem internationalen Stanadard wie demjenigen der Global Reporting Initiative (GRI) rapportiert werden?
  • Ressourcen
    Gibt es eine verantwortliche Person für die Nachhaltigkeitskommunikation?

Umwelt- oder Klimabericht als Alternative

Sollte die Analyse ergeben, dass die nötigen Voraussetzungen für die Publikation eines aussagekräftigen Nachhaltigkeitsberichtes noch nicht gegeben sind und auch nicht in nützlicher Frist geschaffen werden können, heisst das nicht, dass gar nichts kommuniziert werden soll. Sind Ziele in Bezug auf den Treibhausgasausstoss des Unternehmens definiert und liegen die entsprechenden Daten vor, bietet sich ein Klimabericht an. Liegt der Fokus des Unternehmens auf ökologischen Zielen und Massnahmen wie beispielsweise der Reduktion von Ressourcen und Abfall ist ein Umweltbericht eine gute Möglichkeit.

 

Klassische Kanäle als Marketinginstrumente

Selbstverständlich dürfen einzelne Aktivitäten, auch wenn kein übergeordnetes Nachhaltigkeitskonzept vorliegt, kommuniziert werden. Sie können auf den klassischen Kanälen erwähnt werden. Denn für diese gelten nicht dieselben Regeln wie für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. In Flyern, Newslettern, Blogbeiträgen und Social-Media-Posts ist Subjektivität erlaubt. Die Begeisterung für die eigenen Erfolge soll spürbar werden. Doch auch hier gilt, kleine Erfolge nicht grösser darzustellen, als sie eigentlich sind. Denn eine ehrliche Kommunikation zahlt sich längerfristig in jedem Bereich aus, da sie Vertrauen bei den Zielgruppen schafft.

Gerne unterstützen wir Sie bei der Konzeption und Umsetzung eines Nachhaltigkeitsberichtes oder anderer Massnahmen der Nachhaltigkeitskommunikation.

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